Ausgangspunkt ist das ehemalige Fischerdorf Gottlieben, die zweitkleinste Schweizer Gemeinde am Seerhein im Kanton Thurgau. Die Künstlerin Cécile Hummel ist in der ortsansässigen Hotelierfamilie in vierter Generation aufgewachsen und lädt nun – gemeinsam mit der Künstlerin Andrea Saemann und der Kulturgeographin und Kuratorin Dagmar Reichert – über zwanzig Kunstschaffende aus der Schweiz und von ennet dem Rhein dazu ein, Arbeiten spezifisch für Gottlieben zu entwickeln. Zwei vorbereitende Arbeitstreffen, bei denen ExpertInnen aus der Region historische und soziale Hintergründe darstellen, vermitteln Orientierungspunkte für künstlerisches Arbeiten. Die entstehenden Werke und Performances werden im März 2014 in den Hotelzimmern des Hauses Hecht und im Rhyneggsaal in Gottlieben präsentiert.

Der Ort ist Protagonist. Er setzt die Themen, ist Quellenmaterial, Metapher, Kulisse und Aufführungsort zugleich. Uns interessiert es, gemeinsam mit den eingeladenen Kunstschaffenden und den Leuten vor Ort, die Rahmenbedingungen für ein kontextspezifisches, prozessorientiertes Arbeiten zu entwickeln. Wir wollen unterschiedlichste Bezüge zur Welt, wie sie sich uns heute zeigt, in den Arbeiten herausdestillieren und zurück an den Ort vermitteln. Solche Bezüge gab es seit jeher: Die Schiffanlegestelle und das Hotel erlaubten ein Andocken und Ankommen der Fremden in der Fremde. Die Grenze im Blick.

Konzeption und Organisation des Hechts an der Grenze verstehen wir als künstlerisches Projekt. 

Cécile Hummel, Dagmar Reichert und Andrea Saemann